Hi,
Schön, dass ihr hier gelandet seid.
Wir haben am 21.04.22 das Album sth. to feel von Annelu veröffentlicht und freuen uns darauf das mit euch gebührend im MTC in Köln nachzufeiern.
Kommt vorbei! Weitere Infos, Timetable etc folgen noch.
Wir freuen uns auf euch!
Songwriterin Anne Luber ist im bayerischen Ohlstadt, am Fuße der Alpen, keine Stunde von der österreichischen Grenze aufgewachsen. Wie kommt es nur, dass jemand der im Schatten der Zugspitze (naja, zumindest wenn die Sonne günstig stand) groß geworden ist, jetzt auf einmal Songs schreibt, die so klingen, als hätten die skandinavischen Top of the Tops-Produzenten plötzlich wieder Spaß am Musizieren gefunden?
Als ANNELU macht sie bereits seit 2015 Musik, aber nie wirklich als Solo-Künstlerin: Nach Gesangsunterricht und anschließender Berufsfachschule für Musik in der Heimat geht es für die nächste Etappe von Bayern nach Köln, wo Anne an der Hochschule für Musik und Tanz studiert. In dem neuen Umfeld lernt sie likeminded artists kennen und beginnt mit ihnen die Arbeit an ihren eigenen Songs. Die klingen anfangs noch ganz anders als diese nach von Welt-klingenden Alt-Pop-Diamanten, die wir jetzt auf dem Debütalbum "sth. to feel" hören dürfen.
"Als kleines Kind haben mich Alicia Keys, LeAnn Rimes oder der Coyote Ugly Soundtrack interessiert", erzählt Anne, "dementsprechend klangen meine ersten Songs auch." Diese ersten Singles, die zwischen 2017 und 2018 erscheinen, sind Pop/R'n'B-lastig - Gute Songs, die Gehör, Airplay und bereits damals Spotify-Playlisten-Support erfahren, sich aber schon bald nicht mehr "richtig" anfühlen. "Als wir uns vornahmen, an einem ersten Album zu arbeiten, war irgendwie klar, dass es ganz anders werden sollte. Wir hatten uns als Band gefunden, und auf der Bühne hat es einfach viel mehr Spaß gemacht, Full-Band Arrangements, anstatt Backingtracks zu spielen", so Anne.
Daraufhin entstehen Songs, die mehr Indie-/Synth-Pop sind. Mehr echte Instrumente, mehr Dynamik. Doch schnell stößt Anne mit ihren Mitstreitern dabei an eine Grenze: Der bisherige Sound war einfach im Bedroom-Studio zu produzieren. Ein echtes Drumset im WG-Zimmer aufzunehmen hingegen wird schnell ein Ding der Unmöglichkeit (wenn man nicht die Kohle hat, sich immer spontan in ein sündhaft teures Studio einzumieten.) Die Schlussfolgerung: "Dann bauen wir uns einfach selbst ein Studio!"Anne und einige Bandmitglieder kündigen ihre Wohnung (Irgendwo muss schließlich gespart werden), finden einen Spot für ihr Studio im Kölner Westen, bauen es in Eigenregie und wohnen erstmal auch dort. Zu Beginn der Albumaufnahmen gab es dort noch keine Gitarren-Aufnahme-Kabine, so dass Annes Schlafzimmer anfangs für die Aufnahmen herhalten musste, und sie manchmal um 9:00 Uhr morgens durchaus unsanft vom Gitarren-Soundcheck geweckt wurde.
Das Studio, nummerdrei getauft, wird mehr und mehr Dreh- und Angelpunkt von Annes Leben und schnell zu einer der spannendsten Kreativzellen Kölns: "Mit dem Studio hatten wir super viele Möglichkeiten, und plötzlich haben auch unsere Freund:innen von Still Talk und Reveries bei uns aufgenommen. Weil diese Freiheit sich gut anfühlte, entstand daraus dann unsere kleine Plattenfirma hithome, über die wir jetzt alle veröffentlichen", so Anne.
"sth. to feel" ist jetzt das erste offizielle Album, das über dieses organisch entstandene Netzwerk erscheint, und es ist ein einziger gottverdammter Bossmove. In den 12 Songs, die ANNELU darauf versammelt hat, flirren die Gitarren, schweben betörende Melodien mit zahlreichen Hooks, pumpen Synthesizer und Keyboards mal tanzbar und mal sphärisch. Das klingt zu jeder Sekunde auf die richtige Art ausgecheckt, ist aber nie zu offensiv catchy oder zusammengeklaut. "Irgendwo zwischen Holly Humberstone, Phoebe Bridgers und Caroline Polacheck würden wir vielleicht passen - Aber auch Einflüsse von The 1975, Sam Fender und The War on Drugs sind dabei. Wir nennen es einfach Alt-Pop", sagt Anne.
Inhaltlich sind die Songs auf "sth. to feel" immer von einer Mischung aus Melancholie und Aufbruch durchzogen: "Auf der Platte ist von jedem Gefühl etwas dabei - daher auch der Titel. Die Songs erzählen vom Rollercoaster der letzten Jahre. Phasen, die von Sehnsüchten und Träumereien geprägt waren, aber auch Momente, in denen ich für mich selbst nicht viel übrighatte. Ich bin zwar kein Teenie mehr, aber trotzdem ist das mein coming-of-age Album."
Immer wieder geht es um die große, immerwährende Suche, nach den verschiedensten Dingen, ob nun Liebe, dem richtigen Platz in der Welt, nach Ruhe und Zufriedenheit, oder auch mal der Gefahr. Egal in welcher Lebensphase man sich befindet, egal wie alt man ist - Diese Suche endet nie, und das ist einerseits angsteinflößend, auf der anderen Seite aber auch befreiend.
Das kraftvolle "Just In My Head" bringt viele von diesen Gefühlen gut auf den Punkt: "Is it all just in my head, I want to, but can’t help comparing myself to everyone else“ - Klar, ist es verdammt cool, mit 30 ein eigenes Studio, ein Label und eine Musikkarriere zu betreiben - Doch natürlich sieht man auch die mit Kindern gefüllten Doppelhaushälften der ehemaligen Schulkameraden, die einem auch immer das Leben der anderen vorführen. Auch auf die emotionale und intime Ebene lässt sich das übertragen. "blank&pale" ist ein Statement für mehr body positivity, erzählt aber auch wie schwer es sein kann, die dunklen Gedanken wegzudrücken, wenn man sich in seinem Körper nicht gefällt. "sth. real" beschreibt den ungewissen Zustand in einer Beziehung, die eigentlich schon vorbei ist - oder nie wirklich angefangen hat: "desperately looking for something to feel, so we keep fucking and failing until we find something real".
ANNELU liefert mit "sth. to feel" modernen Hochglanz-Indie-Synth-Pop, der gerade deshalb so strahlt, weil er halt unpoliert ist - Super echt, super real, super nah. Diese vertonten Achterbahnfahrten lassen einen sehnsüchtig zurück, und wenn das abschließende "can't you see that you're so beautiful to me" ausfadet wünscht man sich eigentlich nur, dass das zweite Album von ANNELU nicht zu lange auf sich warten lässt.
„sth. to feel“ erschien am 21.04.2022 über hithome
Text: Benjamin Mirtschin
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